Compagnie Internationale des Wagons-Lits
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1872 gründete der belgische Ingenieur Georges Nagelmackers eine Gesellschaft, die den Zweck hatte, Schlafwagen in Europa einzuführen. Der erste Schlafwagendienst wurde zwischen Berlin und Aachen eröffnet. Bald folgten die Dienste Köln-Paris und Wien-München. 1876 wurde diese Gesellschaft in die Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWL) umgewandelt und die 53 Wagen, aus denen damals das rollende Material bestand, durchliefen in einem Jahr gegen 5 Millionen km.

1880 baute die CIWL einen gewöhnlichen Wagen III. Klasse in einen Speisewagen um und stellte diesen auf der Strecke Berlin-Frankfurt über Bebra in Dienst. Aus diesen beiden Einheiten, Schlaf- und Speisewagen, deren Verkehr einen von Jahr zu Jahr steigenden Umfang annahm, schuf die CIWL 1883 ihren ersten Luxuszug, den Orient-Expreß und nannte sich seither Compagnie Internationale des Wagons-Lits et des Grands Express Européens.

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Auch außerhalb Europas war die CIWL aktiv. So setzte sie ab 1926 auch in Ägypten einzelne Luxus-Personenwagen ein. Ab 1929 verkehrte dann bis Kriegsausbruch der Sunshine-Pullman-Express zwischen Kairo und Luxor. Abweichend von den europäischen CIWL-Wagen erhielten diese Wagen eine weiße Außenlackierung, die Sessel erhielten keinen Stoff-, sondern Lederbezug (Bild rechts). Die Wagen gingen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Besitz der Ägyptischen Staatsbahnen über.
1937 verschiffte die CIWL zehn Wagen nach Hongkong. Ein geplanter Einsatz in China scheiterte aber am Ausbruch des Chinesisch-Japanischen Krieges.

Entwicklung der Wagenbestände

1873 1874 1876 1913 1931 1957 1966 1971 1975
Personen-, Schlaf-, Salonwagen 14 42 53 1737 2268 1172 1014 900 610

Ende 1913 besaß die CIWL insgesamt 1737 Wagen, darunter 842 Schlafwagen, 665 Speisewagen, 38 Salonwagen und 192 Gepäckwagen. Eigene Lokomotiven besaß die CIWL nie, außer einigen Rangierlokomotiven in ihren Werkstätten. Im Laufe ihrer Geschichte beschaffte die CIWL rund 4500 Wagen, von denen sie rund 560 selber baute. Die anderen lies die CIWL bei verschiedenen Wagenbauanstalten in vielen Ländern Europas bauen. Für die Unterhaltung des großen Wagenparks betrieb sie ab 1881 eigene Werkstätten. Die letzten wurden 2000 geschlossen oder verkauft. Ab Mitte der 1970er Jahre gingen die Wagen nach und nach in den Bestand der nationalen Eisenbahngesellschaften über. Heute hat die CIWL schon lange keine eigenen Wagen mehr.

Wurden anfangs noch 3-achsige Wagen (links) eingesetzt, so führte man schon bald Drehgestellwagen (rechts) ein:

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Siehe auch: Gepäckwagen der CIWL von 1928 und Salonwagen der CIWL von 1926

Quellen

Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Freiherr von Röll, Band 8. Berlin, Wien 1917

Weblinks

https://de.wikipedia.org/wiki/Compagnie_Internationale_des_Wagons-Lits — Eintrag in der deutschen Wikipedia
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/orientexpress-ein-zug-schreibt-geschichte-100.html — Doku über die Geschichte des G. Nagelmackers und des Orient-Express - SEHR GUT
https://www.wagonslits.de/ — Deutsche Seite zur CIWL mit eigenem Forum
https://ec64.pagesperso-orange.fr/IDR%2064%20CIWL.PDF — Artikel über CIWL vom Februar 1969

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