Du Bousquet Lokomotive
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Eine besonders bemerkenswerte Gelenklokomotive hat Gaston du Bousquet, Chefingenieur für Zugförderung bei der Französischen Nordbahn (NORD) 1905 für den schweren Kohlenverkehr geschaffen, nämlich eine der Meyer-Bauart ähnelnde Tenderlokomotive. Die Achsanordnung war 031+130 T und die auf der Innenseite der Drehgestelle angebrachten Zylinder wurden so durch Laufradsätze unterstützt. Ungewöhnlich war auch die Anordnung der Wassertanks, die nicht auf dem Hauptrahmen, sondern auf dem Drehgestell befestigt waren. Dies reduzierte die Belastung der Drehzapfen und erhöhte die Masse des Drehgestells, was wiederum deren Schlingerneigung verringerte. Anders als bei Meyer-Lokomotiven waren die Pufferbohlen und Kupplungen jedoch am Hauptrahmen befestigt.

Die Lokomotiven waren sehr erfolgreich, sodass auch die Französische Ostbahn (EST), die Pariser Gürtelbahnen (Ceinture) und sogar Eisenbahngesellschaften aus Spanien und China solche Maschinen bauen ließen.

Französische Nordbahn (NORD)

Bezeichnung Anzahl Baujahre Hersteller
031+130 T NORD 6.121 - 6.168 48 1905 bis 1911 In bahneigenen Werkstätten
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34 der 48 Maschinen kam 1921 von der NORD zur Pariser Gürtelbahn und 1934 wieder zur NORD. Alle bis auf eine kamen bei der Verstaatlichung 1938 zur SNCF. Dort liefen sie als 2-031+130 TA 1 – 47.

Französische Ostbahn (EST)

Bezeichnung Anzahl Baujahre Hersteller
031+130 T EST 6101 - 6113 13 1911 bis 1913 In bahneigenen Werkstätten

Alle 13 Lokomotiven kamen 1921 zur Pariser Gürtelbahn. Alle bis auf eine kamen bei der Verstaatlichung 1938 zur SNCF. Dort liefen sie als 2-031+132 TB 1 – 12.

Pariser Gürtelbahnen (Ceinture) / Französische Staatsbahn (ETAT)

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Bezeichnung Anzahl Baujahre Hersteller
031+130 T Ceintures 6001 - 6038 38 1910 bis 1913 32 von Batignolles und sechs von Cockerill

Die Maschinen der Pariser Gürtelbahnen gingen 1934 an die Französische Staatsbahn (ETAT) über, wobei sie aber ihre Nummern behielten. Ab 1938 erhielten sie bei der SNCF die Nummern 3-031+130 TA 1 - 36.

Fast alle 99 in Frankreich gebauten Maschinen kamen 1938 noch zur SNCF. Die letzte wurde dort 1952 stillgelegt und verschrottet.

Ausländische Gesellschaften

Vier fast baugleiche Exemplare wurden 1906 von der belgischen Forges Usines et Fonderies Haine-Saint-Pierre für die Peking–Hankow Eisenbahn in China gebaut. Sechs weitere ebenfalls 1906 von Franco-Belge.

Zehn derartige Dampflokomotiven wurden 1911 von der belgischen SA Usines Métallurgiques du Hainaut für die Andalusische Eisenbahn (Compañía de los Ferrocarriles Andaluces) in spanischer Breitspur (1676 mm) gebaut. Die letzte wurde dort 1947 außer Dienst gestellt und verschrottet.

Quellen

Railway and Locomotive Engineering, New York, Oktober 1906
Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Freiherr von Röll, Band 7. Berlin, Wien 1915

Weblinks

https://en.wikipedia.org/wiki/Du_Bousquet_locomotive — Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia
https://fr.wikipedia.org/wiki/031%2B130_T_Nord_6121_%C3%A0_6168_et_Est_6101_%C3%A0_6113 – Eintrag in der französischspachigen Wikipedia
https://www.flickr.com/photos/124446949@N06/45349871935/ — Datenblatt der bei Franco-Belge gebauten Lokomtiven für China
https://es.wikipedia.org/wiki/Serie_601_a_610_de_Andaluces — Andalusische Lokomotiven (in spanisch)

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