Puffer

Puffer (früher: Buffer, auch Stoßballen - französisch: Tampon) sind an den Stirnseiten der Eisenbahnfahrzeuge angebrachte Konstruktionsteile, die den Zweck haben, die auf die Fahrzeuge nach deren Längsrichtung von außen her einwirkenden waagrechten Druckkräfte aufzunehmen. Damit sollen Beschädigungen am Fahrzeug oder der Ladung verhindern werden.

Wortherkunft

Das deutsche Wort Puffer wurde auf den ersten Blick vom englischen buffer übernommen, daher wurde in Deutschland auch vor 1900 meist die Schreibweise Buffer verwendet.
Letztendlich haben aber beide Wörter den gleichen Ursprung. Das deutsche Wort stammt vom frühneuhochdeutschen buf (15. Jahrhundert) bzw. puff (16. Jahrhundert) ab, was soviel bedeutete wie dumpfes Geräusch oder auch dumpfer Schlag.
Das englische buffer stammt vom veraltetem mittelenglischen Verb buff ab. Was ebenfalls bedeutete einen dumpfen Klang machen, wenn es geschlagen wird.

Bauformen

In der Anfangszeit der Eisenbahn wurden Wagen und auch Lokomotiven oft mit Puffern aus Holz oder später auch mit Dumb Buffers (starre, meist viereckige Puffer) ausgerüstet. So ausgerüstete Wagen waren in Großbritannien teilweise bis zum zweiten Weltkrieg im Einsatz. Später entstanden gefederte Stangen- und Hülsenpuffer.
Die ersten brauchbaren gefederten Puffer erfand 1846 John Baillie. John G. Robinson entwickelte ab 1915 spezielle Antikollisonspuffer.

Maße

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Entwicklung auf dem Kontinent

Bereits im Februar 1850 wurden für Deutschland folgende Maße festgelegt:

a) Pufferabstand (von Puffermitte bis Puffermitte) = 1754 mm (5 Fuß 9 Zoll)
b) Höhe der Puffermitte über Schienenoberkante (SO) = 1042 mm (3 Fuß 5 Zoll)

Diese Maße wurden zuvor schon von den meisten norddeutschen Bahnen verwendet. Rheinische und Westdeutsche Bahnen hatten zuvor den in Belgien üblichen Pufferabstand (1200 mm) und -höhe (900 mm). Badische Bahnen verwendeten 1350 mm Pufferabstand, Württembergische Bahnen hatten zuvor amerikanische Mittelpufferkupplungen ohne seitliche Puffer und die bayerischen Staatsbahnen wiederum verwendeten mit 700 mm die geringste Pufferhöhe.

In Österreich erfolgte eine Vereinheitlichung und Anpassung an die deutschen Maße 1864. Zuvor gab es bei den österreichischen Bahnen bei den Pufferabständen sehr große Unterschiede. Die österreichische Kaiser-Ferdinands-Nordbahn verwendete mit nur 660 mm den schmälsten Pufferabstand. Ein 1854 gebauter kaiserlicher Salonwagen musste mit je 6 Puffern in verschiedenen Höhen und Abständen ausgerüstet werden, damit ein Durchlauf des Wagens auf allen Strecken des Landes gewährleistet war.

1887 wurden in einem Staatsvertrag zwischen dem Deutschen Reich, Frankreich, Italien, Österreich, Ungarn und der Schweiz einheitliche Maße genormt um einen problemlosen grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr zu gewährleisten.

a) Pufferabstand (von Puffermitte bis Puffermitte) = 1760 (max) - 1710 (min)
b) Höhe der Puffermitte über Schienenoberkante (SO) = 1065 (max) - 940 (min)

Am 1. Januar 1939 wurden im Regolamento Internazionale Veicoli (RIV), einem zwischen europäischen Eisenbahnverwaltungen beschlossenem Abkommen, folgende Maße festgelegt:

a) Pufferabstand (von Puffermitte bis Puffermitte) = 1750 mm +/- 10 mm
b) Höhe der Puffermitte über Schienenoberkante (SO) = 1065 (max) - 940 (min)

Für Spanien wurde wegen der breiteren Spurweite ein Pufferabstand von 1950 mm festgelegt. Übergangsfähige Wagen erhielten deshalb breitere Pufferteller. Die Anpassung an das internationale Regelmaß erfolgte bis in die 1990er Jahre.

Entwicklung in Großbritannien und Irland

Die Liverpool & Manchester Railway verwendete 1830 einen Pufferabstand von 6 Fuß (1828 mm) und eine Pufferhöhe von 2 Fuß 2 1/2 Zoll (683 mm), die Birmingham and Gloucester Railway] übernahm später diese Maße. Die Great Western Railway verwendete anfangs 5 Fuß 10 Zoll (1788 mm) Pufferabstand und eine Pufferhöhe von 3 Fuß 1 Zoll (940 mm). Andere Gesellschaften wiederum ganz andere Maße.

Durch das Aufkommen der Privatwagen, die teilweise ebenfalls ganz unterschiedliche Maße verwendeten, legte das Railway Clearing House (RCH) im Jahre 1887 die Maße auf die heute noch gültigen fest:

a) Pufferabstand (von Puffermitte bis Puffermitte) = 5 Fuß 8 Zoll (1727 mm)
h) Höhe der Puffermitte über Schienenoberkante (SO) = 3 Fuß 4 Zoll (1016 mm)

Bei der irischen Breitspur beträgt der Pufferabstand 6 Fuß 3 Zoll (1900 mm).

Abweichungen

Aufgrund von speziellen Kupplungssystemen wurde teilweise von den Standardmaßen abgewichen. So verwendete die Metropolitan Railway bei den Personenwagen einen Pufferabstand von nur 1397 mm und die North Eastern Railway sogar nur 1188 mm.

Quellen

The Railways of Great Britain and Ireland Practically Described and Illustrated. by Francis Whishaw, von 1842.
Handbuch für specialle Eisenbahn-Technik - Der Eisenbahn-Wagenbau in seinem ganzen Umfange, von 1870.
Geschichte der Eisenbahnen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, von 1898
Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Freiherr von Röll, Band 3, Berlin, Wien 1912

Quellen und Weblinks

https://de.wikipedia.org/wiki/Puffer_%28Bahn%29 — Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Einheit_im_Eisenbahnwesen — Staatsvertrag zwischen europäischen Staaten über technische Mindestvoraussetzungen für den internationalen, grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr.
http://www.zeno.org/Roell-1912/A/Buffer — Puffer in der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

Kategorien

Fahrzeugtechnik

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